
01 Feb Episode 196 Mental Load: Wie eine gerechte Aufgabenverteilung vor Überlastung schützt – Interview Patricia Cammarata

Hi, ich bin Vera!
Es ist mir ein Herzensanliegen, dir dabei zu helfen, deinen authentischen Stil im Job zu entwickeln und zu leben.
110,6% mehr unbezahlte Arbeit leistet eine 34-jährige Frau* im Vergleich zu einem Mann* im gleichen Alter. Die sogenannte Gender Care Gap führt so für Frauen* zu einer enormen zeitlichen Mehrbelastung – und auch zu einer psychischen.
“Es ist ja nicht so, als würde er gar nicht im Haushalt helfen.” Aussagen wie diese kommen dir vielleicht auch bekannt vor. Und tatsächlich unterstützen Männer* oft bei der Sorgearbeit – aber häufig bleibt es eben nur dabei: sie unterstützen. Die Hauptlast tragen in den allermeisten Fällen Frauen*. Denn neben der tatsächlichen Ausführung von Sorgearbeit, umfasst diese auch das Planen, Organisieren und Managen von Care-Aufgaben – wieder und wieder. Ein Job, der nie abgeschlossen ist: putzen, waschen, aufräumen, Essen in den Kühlschrank und gekocht auf den Tisch bringen – sind nur einige wenige Beispiele für die unzähligen Aufgaben, die die Care-Arbeit rund um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige noch gar nicht einschließen. All das landet in den meisten Haushalten überwiegend auf einem Schulternpaar und sorgt für Mental Load – massive unsichtbare Belastung.
Patricia Cammarata, im Netz auch aktiv unter dem Pseudonym “dasnuf”, ist Autorin, Bloggerin und Podcasterin. Bekanntheit erlangte sie über Beiträge zu Kindererziehung, digitalen Medien, Privatheit im Internet und Mental Load. 2021 veröffentlichte Patricia dazu den Spiegel Bestseller “Raus aus der Mental Load-Falle”.
In unserem Interview sprechen wir darüber, wie wir unsere Beziehungen verändern können, um der weit verbreiteten und in vielen Fällen unsichtbaren Mental-Load-Falle zu entkommen. Außerdem geht es darum, dass es zusätzlich zu Veränderungen im Miteinander strukturelle Veränderungen für einen anderen Rahmen in Arbeitswelt und Gesellschaft braucht. Patricia teilt dazu neben eigenen Erfahrungen auch wertvolle Impulse für nachhaltige Veränderung. Denn Mental Load ist ein persönliches und ein strukturelles Problem, das sich nur lösen lässt, wenn wir gemeinsam große Themen wie die Gender Care Gap angehen.
Fotocredit Foto Patricia: Marcus Richter
IN DIESER FOLGE ZUM THEMA „MENTAL LOAD“ ERFÄHRST DU,
Was Mental Load ist und wie sie entsteht.
Wie wir mit Mental Load umgehen können.
Welche strukturellen Veränderungen es braucht, um Sorgearbeit systematisch anders zu verteilen.
Wir werden zum Teil stark geleitet von genderstereotypischen, gesellschaftlichen Zuschreibungen. Wenn jemand durch eine Wohnung von einem Mann und einer Frau geht, die ist nur so mittelgut aufgeräumt ist, dann haben die wenigsten im Kopf: “Mensch, der Peter, der hat ja anscheinend seinen Putzdienst nicht erledigt.” Sondern es wird sehr wahrscheinlich eher der Frau zugeschrieben. Sie ist nicht den Erwartungen an ihr Frausein nachgekommen. Das macht viel mit uns - und produziert Stress.
– Patricia Cammarata im Female Leadership Podcast
Patricia berichtet von ihrem persönlichen Werdegang und wie sie zum Thema Mental Load gekommen ist und über die Bedeutung, diesem Gefühl einen Namen geben zu können. (ab 2:50)
Patricia spricht über die Rahmenbedingungen, die einen zu hohen Mental Load beeinflussen. Sie erklärt an ihrem Beispiel: Selbst unter den vermeintlich besten Bedingungen kann dies auftreten. (ab 6:39)
Gender Care Gap – die Ungleichheit in der Verteilung der Sorgearbeit. Patricia erklärt, dass sie über alle Familienkonstellationen hinweg auftreten kann und unabhängig von der Erwerbstätigkeit. (ab 10:52)
Patricia spricht über die Erwerbskonstellationen, in denen die Gender Care Gap zustande kommt. (ab 11:40)
Unsichtbare Aufgaben, die Frauen oft übernehmen, auch kinderlose, werden hier zum Thema. Projektmanagement innerhalb der Partnerschaft, Alltagsaufgaben, Erinnerungen, … (ab 12:42)
Patricia erklärt am Beispiel Wocheneinkauf und der Aussage mancher Männer, dass sie doch auch etwas tun würden, wann genau der Mental Load stattfindet. (ab 15:19)
Bei der Verteilung und Erledigung von Aufgaben gibt es nicht nur das Ergebnis, sondern auch den unsichtbaren Teil, die Planung, die Arbeit dahinter. Vera und Patricia sprechen eben darüber. (ab 16:51)
Patricia gibt einen konkreten Hinweis, wie komplette Projekte innerhalb der Familie besser geteilt werden können, damit auch die tatsächliche Last geteilt ist. (ab 19:23)
Vera spricht über Narrative, die Frauen und Männern Rollen zuweisen, die gar keinen Spielraum für Gleichberechtigung und Gleichverteilung lassen. (ab 19:59)
Patricia spricht über die Belastung, die es auch für Männer in bestimmten Konstellationen mit sich bringen kann, der Ernährer der Familie zu sein. Dennoch macht sie klar, dass es von Bedeutung ist, sich die Aufgabenpäckchen außerhalb der Erwerbsarbeit anzusehen, aber auch, wie Narrative dafür sorgen, dass Frauen, Mütter, sich hauptverantwortlich fühlen können. (ab 21:51)
Patricia spricht darüber, dass auch Männer sich fragen dürfen, was sie für ein Vater oder Partner sein wollen und wie Wege gefunden werden können, in verschiedenen Konstellationen vollumfänglich am Familienleben zu partizipieren. (ab 23:54)
Patricia betont, dass Geduld wichtig bei der Neuverteilung von Verantwortung innerhalb einer Beziehung ist. Denn was sich über einen längeren Zeitraum aufgebaut hat und ist so nicht von heute auf morgen verschwunden. (ab 25:15)
Vera spricht das Tragen der Last auf der einen Seite der Beziehung an und das Konsumieren der Last auf der anderen. Patricia spricht in diesem Zuge das Stichwort Fehlerkultur an. Sie erklärt, dass es oftmals um ganz kleine Aufgaben geht, bei denen uns das Abgeben schwerfällt – dass aber Fehler dazu gehören, wenn jemand eine erste Aufgabe zum ersten Mal übernimmt und dass das gar nicht schlimm ist. (ab 28:25)
Vera spricht über die Bedeutung und den positiven Impact eines „Dorfes“ für die Erziehung. (ab 31:46)
Patricia geht auf das von Vera angesprochene Stichwort „Rabenmutter“ ein und erklärt, wie stark uns gesellschaftliche Zuschreibungen und Erwartungen in unserem Verhalten steuern können. (ab 33:19)
Patricia spricht darüber, dass der „richtige Weg“ immer der ist, den mal als Familie für sich beschließt und nicht die Erfüllung der gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. (ab 35:00)
Patricia spricht darüber, wie wertvoll es ist, sich als Mütter oder Frauen nicht gegenseitig zu verurteilen. (ab 41:40)
Patricia spricht darüber, wie Arbeit gesellschaftlich definiert ist und wie Wertschätzung damit verbunden ist. (ab 46:00)
Welche Arbeitszeitmodelle kann es zukünftig geben, damit Care-Arbeit möglich ist? (ab 51:36)
Patricia regt an, dass es nun wichtig sei zu überlegen, wie man Männer in die Care-Arbeit bringen kann und wie die Ungleichverteilung der Sorgearbeit die Gender Pay Gap begünstigt. (ab 54:00)
Patricia gibt abschließend ein paar konkrete Handlungsimpulse, wie der Mental Load verringert werden kann. (ab 58:08)
Patricia gibt den Buchtipp: Die Erschöpfung der Frauen von Franziska Schutzbach (ab 01:03:16)
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📖 Raus aus der Mental Load-Falle von Patricia Cammarata
📖 Die Erschöpfung der Frauen von Franziska Schutzbach
🔖 Ein Dossier zur gesellschaftlichen Dimension einer privaten Frage: Kinder, Haushalt, Pflege – wer kümmert sich? vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
🔖 Zahlen und Fakten: Wer macht Care-Arbeit? von ARD alpha
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