Häufig sind gute Vorsätze fürs neue Jahr besonders im Januar sehr präsent: Frisch und motiviert starten wir in ein neues Jahr und die Euphorie des Jahresstarts lässt dann im Laufe der ersten Wochen zunehmend nach. Statt ambitionierter Neujahrsvorsätze habe ich für mich in den vergangenen Jahren eine andere Routine entwickelt, die mich das ganze Jahr dranbleiben lässt: Ich plane sehr bewusst das kommende Jahr und formuliere Vorsätze und Ziele für jeden Monat. Hierzu habe ich mich unter anderem von einer alten europäischen Tradition inspirieren lassen: den sogenannten Raunächten.
Statt vieler Neujahrsvorsätze: Schon das Jahresende für dich und dein Wachstum nutzen
Die letzten Tage des Jahres können einen besonderen Zauber haben: Zu den Feiertagen haben wir in der Regel ein paar freie Tage, in denen wir Familie und Freude treffen oder auf Reisen gehen. Das Kalenderjahr endet und ein symbolischer Neustart beginnt. Diese Zeit der letzten Dezembertage, die im Volksmund auch als Zeit „zwischen den Jahren“ bezeichnet wird, kann eine besondere Magie haben, um sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Du kannst sie bewusst für dich nutzen, um zur Ruhe zu kommen und dich auf das kommende neue Jahr einzustimmen. Die so genannten Raunächte können dafür ein schönes Ritual sein, das dich dabei begleitet.
Raunächte: Die letzten Nächte des Jahres bewusst nutzen
Das Wort „Raunächte“ (auch Rauhnächte genannt) leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab. Es bezeichnet zwölf Nächte zum Jahreswechsel. Angeblich reicht die Überlieferung über diese Nächte bis ins 16. Jahrhundert zurück: Die Mythologie umschreibt, dass in diesen zwölf Nächten am Jahresende die Naturgesetze einer besonderen, anderen Energie unterlägen. In vielen Kulturen wurde und wird diese Zeit für Brauchtum und Rituale genutzt – insbesondere für die Vorbereitung des Jahresbeginns. Unabhängig davon, wieviel Wahrheit darin liegt, bietet diese Zeit eine schöne Möglichkeit, dir und deiner persönlichen Planung Aufmerksamkeit zu schenken. Die Raunächte sind eine Inspirationsquelle, um dein eigenes kleines Jahresabschlussritual zu entwicklen.
Warum ich die Raunächte hier in meinem Business-Blog mit dir teile?
Aus eigener Erfahrung kann ich sehr empfehlen, sich Zeit für die persönliche Jahresplanung zu nehmen. Deshalb möchte ich dich einladen, dass du dein ganz eigenes Ritual zum Jahresende entwickelst – für einen kraftvollen Start in ein neues Jahr. Ich selbst lebe das für mich persönlich vollkommen losgelöst von der Mythologie. Denn diese Zeit zum Jahreswechsel kann ein wunderbarer Moment sein, um innezuhalten, zu reflektieren und dir Zeit für dich zu nehmen.
Raunächte vorbereiten: Erstelle deinen groben Jahresplan
Im ersten Schritt kannst du mit einer groben Jahresplanung beginnen. Schreibe alle Ideen und Gedanken, die du hast, untereinander auf. Die folgenden Fragen können dir dabei helfen.
1. Schritt: Ein Startpunkt kann sein, dass du dein Jahr in zwölf Monate unterteilst.
Überlege dir jetzt für jeden Monat:
- Welche großen Ereignisse sind schon geplant? (Beispiele: Urlaube, Ferien, Feiern, andere Highlights)
- Was möchtest du Neues im kommenden Jahr ausprobieren? (Beispiele: Eine neue Sportart, eine Reise allein, ein Thema, das du immer schon mal besser verstehen wolltest)
- Wofür möchtest du du dir bewusst mehr Zeit nehmen? (Beispiele: Einzelne Menschen in deinem Leben, deine Gesundheit, Hobbys)
- Was möchtest du beitragen? Wo möchtest du dich mehr engagieren? (Beispiele: Engagement im sozialen Bereich, das Gründen einer Initiative)
- In welchem Bereich möchtest du wachsen? (Beispiel: Ein Projekt bei der Arbeit, das du gerne beginnen oder an dem du mitwirken möchtest, Weiterbildungen, an denen du teilnehmen möchtest, Ideen, die du recherchieren möchtest, Persönlichkeitsentwicklung)
2. Schritt: Trage im zweiten Schritt die Themen aus der Liste in eine Zwölfmonats-Übersicht ein.
Hierzu kannst du einfach ein Blatt Papier oder dein Notizbuch quer legen. Ziehe zwei horizontale Striche untereinander auf jeder Seite (sodass drei Drittel auf jeder Seite entstehen) und ziehe anschließend eine vertikale Linie in der Mitte der Seite. Jetzt hast du sechs Sechstel als Boxen auf jeder Seite.
Tipp: Wenn du einen Bleistift verwendest, kannst du die Themen nachträglich verändern und gleichmäßig über deine Monate verteilen.
Notiere in jeder Box den jeweiligen Monat. Nun kannst du in jedes Feld die Themen eintragen, die du im jeweiligen Monat beginnen oder umsetzen möchtest.
Weitere Tipps für deine Jahresplanung: Folge 85 im Female Leadership Podcast
Wenn du tiefer in deine Jahresplanung einsteigen möchtest – dazu habe ich eine Podcastfolge im Female Leadership Podcast veröffentlicht: „Episode 85: Jahresplanung“. In der Folge teile ich drei hilfreiche Schritte für eine effektive und fokussierte Jahresplanung mit dir.
Der beste Zeitpunkt: Wann das Raunächte-Ritual beginnt
Es gibt laut Überlieferung verschiedene Startzeitpunkte für dein Raunacht-Ritual:
-
- Die Nacht vom 20./21. Dezember
- Die Nacht vom 25./26. Dezember
Natürlich kannst du dein ganz eigenes Ritual entwickeln und beginnen, wann es für dich am besten passt.
Wenn du in der Nacht vom 25./26. Dezember beginnst
… kannst du wie folgt deine Monate vorbereiten:
26.12. für den Januar, 27.12. für den Februar, 28.12 für den März , 29.12 für den April , 30.12. für den Mai , 31.12. für den Juni, 01.01. für den Juli , 02.01. für den August , 03.01. für den September , 04.01. für den Oktober , 05.01. für den November und den 06.01 für den Dezember.
Wenn du in der Nacht vom 20./21. Dezember beginnst
… kannst du wie folgt deine Monate vorbereiten.
21.12. für den Januar, 22.12. für den Februar , 23.12. für den März, 24.12. für den April , 25.12. für den Mai , 26.12. für den Juni , 27.12. für den Juli , 28.12. für den August , 29.12. für den September , 30.12. für den Oktober , 31.12. für den November und 01.01. für den Dezember.
Neujahrsvorsätze: Ich visualisiere die Monate des neuen Jahres
Unabhängig davon, wann du mit den Raunächten beginnst, steht jede der zwölf Nächte für die zwölf Monate des folgenden Jahres. Ich nutze die Abende dazu, mir meine Jahresplanung anzusehen und den jeweiligen Monat bewusst zu visualisieren. (siehe Übersicht unten) Laut Mythos, ist das, was man in diesen Nächten träumt, ein Zeichen für das, was im jeweiligen Monat des folgenden Jahres passieren wird. 🙂 Ich kann das nicht bestätigen, aber mir gefällt das Ritual sehr: auch als Ersatz für beziehungsweise Einstimmung auf gute Neujahrsvorsätze.
Unabhängig von der Mythologie ist das Jahresende eine schöne Gelegenheit, um bewusst deinen Fokus auf das kommende Jahr auszurichten.
Alles Liebe ♥️ deine Vera
Eine Idee für das Umsetzen im Jahr: Mein Business Journal
Mein Business Journal dient als Inspiration und praktischer Unterstützung für den Arbeitsalltag. Der Tagesplaner ist ein täglicher Begleiter für alle, die beruflich und privat ihren authentischen Stil leben und ihren ganz individuellen Weg kraftvoll und mit Leichtigkeit gehen wollen. Es bietet dir eine liebevoll gestaltete und fundiert recherchierte Mischung aus Workbook, Notizbuch und Ratgeber.
Liebe Vera,
Das ist eine tolle Idee und ein schönes Ritual. Dadurch bleibt von den neujahrsvorsätzen das Jahr über wahrscheinlich auch deutlich mehr übrig als wenn ich sie mehr nur überlege ohne sie irgendwo zu notieren. Das werde ich dieses Jahr mal ausprobieren.
Vielen Dank dafür und einen guten Rutsch ins das neue Jahr für dich.
Laura