Häufig ist es nicht die mangelnde Motivation, unsere guten Vorsätze umzusetzen, die uns davon abhält, wirklich in unserem Leben etwas zu verändern. Es ist vielmehr die mangelnde Klarheit darüber,

1. was genau sich verändern soll und warum.
2. (daraus resultierend) was es braucht, damit sich das verändert.

Für mehr Klarheit teile ich in diesem Artikel drei Fragen, die du dir stellen kannst, um mehr Klarheit zu finden: Darüber, warum und wie du dein Verhalten verändern möchtest. Hör dazu auch gern in meinen Female Leadership Podcast in Episode 88 Aus Überzeugung handeln rein. Dort teile ich in Ergänzung zu diesem Artikel drei Schritte mit dir, in denen du diese Fragen anwenden kannst.

„You don’t lack motivation you lack clarity.“ James Clear in „Atomic Habits“

 

Buchcover Atomic Habits von James ClearDer Autor James Clear geht in seinem Buch „Atomic Habits“ ausführlich darauf ein, was es braucht, um Verhalten zu verändern – und zwar nachhaltig. Denn nur zu häufig starten wir motiviert mit ins neue Jahr und schon nach ein paar Monaten scheinen all die guten Vorsätze häufig vergessen.

Mehr als 90% unserer Handlungen sind unbewusst: Sie sind geprägt von Gewohnheiten (sogenannten Habits), die wir einfach repetitiv abspulen.

Wir putzen uns am Morgen die Zähne, stellen die Kaffeemaschine ab, schließen die Haustür ab. Schon nach wenigen Minuten können wir uns häufig nicht mehr daran erinnern, ob, wann und wie wir etwas gemacht haben. Es ist unbewusst abgelaufen. Kennst du das?

Beat the System: Warum das ganze System statt einzelner Stellschrauben Veränderung braucht

Hinter jedem System aus Handlungen steckt ein System aus Überzeugungen. Dein Verständnis darüber, wer du bist und welche Identität du hast, beeinflusst maßgeblich, wie du dich verhältst. Wenn ich beispielsweise der Überzeugung bin, dass ich dazu neige, eher zu konsumieren und nicht zu kreieren, werden sich meine Handlungen eher aufs Ausgeben als aufs Ernten, Einnehmen und Bekommen ausrichten. Wenn ich der Überzeugung bin, dass mein Körper ohnehin schwach ist, oder dass ich ohnehin nicht durchhalte, dann werden meine Handlungen eher darauf einzahlen, dass ich beim ersten Widerstand abbreche.

Mein Selbstverständnis darüber, wer ich scheinbar bin, beeinflusst meine Handlungen. Meine Handlungen beeinflussen die Ergebnisse und Erfahrungen, die ich in mein Leben bringe. Meine Erfahrungen beeinflussen das Selbstverständnis darüber, wer ich bin. In diesem Kreislauf bewegen wir uns, häufig ohne zu merken, dass wir ihn wieder und wieder durchlaufen.

Wie du das Selbstverständnis über deine Identität veränderst

Neben der Bewusstwerdung darüber, dass dieser Kreislauf sich abspielt, ist die spannende Frage deshalb: Wie verändere ich die Überzeugungen, die hinter meinen Handlungen stecken? Dazu gibt es verschiedene Ansatzpunkte (hör wie gesagt auch gern in Episode 88: Aus Überzeugung handeln – Warum es häufig nicht an Motivation sondern an Klarheit mangelt im Female Leadership Podcast rein). Eines der mächtigsten Tools, dass uns Menschen zur Verfügung steht, ist unser Bewusstsein. Du kannst reflektieren, dir Fragen stellen und Klarheit darüber entwickeln, was dich vielleicht auch unterbewusst zurückhält.

Jahresplaner auf dem Schreibtisch für das Einhalten der guten Vorsätze

Wenn einer deiner guten Vorsätze für das neue Jahr also ist, ein neues Selbstverständnis über dich zu entwickeln, dann ist es wichtig zu wissen, was genau du verändern und erreichen möchtest Wenn du das weißt, dann ist es deutlich leichter, darauf einzuzahlen. Zum Beispiel: Wenn mein neues Selbstverständnis sein soll, dass ich eine Autorin bin, die wertvolle Texte für andere verfasst, kann ich gezielt neues Verhalten testen. Ich kann mich so verhalten, dass ich andere Erfahrungen sammle. Ich könnte täglich schreiben, um besser darin zu werden. Ich könnte einen Schreibworkshop besuchen. Ich könnte Bücher zum Schreiben lesen oder Texte von und über Menschen, dir dort sind, wo ich hinmöchte. Ich könnte Expert*innen um Feedback bitten. Kurz: Ich könnte systematisch daran arbeiten, meinem neuen Selbstverständnis näher zu kommen, indem ich bewusst lerne und Erfahrungen sammle.

Denn meine neuen Erfahrungen führen dazu, dass ich mein neues Selbstverständnis schrittweise viel wahrscheinlicher durch meine neuen Erfahrungen bestätigt bekomme. Dann wiederum steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich in Zukunft so verhalten werde, dass ich diese neue Identität auch bestätigte. Und so gelingt es dir auch langfristig, deine guten Vorsätze einzuhalten.

Um diese Klarheit zu entwickeln, habe ich einige Fragen für dich zusammengefasst, die dabei helfen können.

Gute Vorsätze einhalten: 3 Reflexionsfragen für mehr Klarheit


1. Wer will ich sein?

Welche Werte sind mein unerschütterliches Fundament? Wo bin ich nicht bereit, Kompromisse einzugehen? Wo sind die klar definierten Grenzen, die mich zum Beispiel als Vorgesetzte oder Vorgesetzter, Kollegin oder Kollege, Freundin oder Freund, Partnerin oder Partner und als Elternteil ausmachen?

Welches Selbstverständnis wünschst du dir über dich selbst? Möchtest du dich vielleicht gesund und wohl in deinem Körper fühlen? Möchtest du eine Person sein, die erfolgreich und verbindlich ist? Unabhängig davon, wer du meinst, heute zu sein, kannst du dir diese Fragen stellen.


2. Was existiert noch nicht, von dem ich mir wünsche, dass es es gäbe?

„Create what you wish existed.“ Dieses Mantra nutze ich nicht nur in meinem Business, sondern auch für mich persönlich. Was wünschst du dir? Für deinen beruflichen Alltag? Für dein Privatleben? Für deine Beziehungen? Für deinen weiteren Weg?

Wenn du dir deine guten Vorsätze und Wünsche ansiehst: Gibt es vielleicht einen tieferliegenden Wunsch, der dahinter liegt? Einige Beispiele: Willst du vielleicht mehr Erfüllung in deinem Job? Wünschst du dir vielleicht liebevollerer Beziehungen und mehr Tiefe in deinem Alltag?

Wenn du Klarheit über diese Fragen gewinnst, dann kannst du dir im nächsten Schritt folgende Frage stellen:

3. Welches Verhalten bringt mehr von dem in mein Leben, was ich mir wünsche?

Welche kleine Routine hilft dir dabei, dich neu zu erleben? Was kannst du im Kleinen neu ausprobieren? Wo kannst du das geben, was du dir wünscht zu empfangen?

Einige Beispiele: Wenn ich mir liebevolleres Verhalten in meinen Beziehungen wünsche: Wie kann ich liebevoller in meinen Beziehungen werden? Was genau kann ich ganz konkret tun? Was davon kann ich als feste Routine in meinen Alltag integrieren?

Ich könnte meinem Partner am Wochenende einen Kaffee kochen oder meine Eltern jeden Freitagnachmittag anrufen, um mich zu erkundigen, wie es ihnen geht. Ich kann mir vornehmen, Menschen die Tür aufzuhalten, älteren Menschen in der Bahn meinen Platz anzubieten und Kassierer*innen im Supermarkt mit der gleichen Aufmerksamkeit zu begegnen, mit der ich meine Vorgesetzten behandle.

Wenn ich mir mehr Gesundheit in meinem Leben wünsche: Wie kann ich gesünder werden in meinem Lebensstil? Was kann ich ganz konkret tun, das nachhaltig bleibt? Was davon kann eine feste Routine in meinem Leben werden? Ich könnte beispielsweise immer die Treppen statt des Aufzugs nehmen. Ich könnte mich mittags für die Variante mit Gemüse entscheiden. Ich könnte statt der Bahn mit dem Fahrrad fahren oder einzelne routinierte Strecken durch Fahrrad oder Spaziergang ersetzen.

Das Business Journal von Vera Strauch als Geschenkidee

Journaling: Die Fragen durch Aufschreiben reflektieren

Vielleicht hast du ja Lust, diese Fragen in den kommenden Wochen für dich zu bearbeiten. Ich empfehle dir dazu Stift und Zettel oder noch besser – aber nicht notwendig: ein Notizbuch, in dem du deine Gedanken zu jeder Frage einfach runter schreibst. Diese Technik, auch Journaling genannt, kann ein effektiver Weg sein, um Klarheit zu gewinnen.

Welche Fragen stellst du dir?

Die Fragen, die wir uns stellen, bestimmen die Qualität der Antworten, die wir erhalten. Ich freue mich, wenn diese Fragen dir dabei helfen, noch mehr Klarheit zu gewinnen. Damit du dich mit all deiner Kraft und Einzigartigkeit einbringen kannst und diese (Arbeits-)Welt zu einem besseren Ort werden lässt.

Alles Liebe ♥️ deine Vera

Weitere Fragen und wöchentliche Übungen für kraftvolle Routinen findest du übrigens auch in meinem Business Journal. Du kannst dir hier auf meiner Seite direkt dein eigenes Exemplar bestellen: www.verastrauch.com/business-journal/

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