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Schluss mit Konkurrenzdenken – 3 Impulse für mehr Miteinander statt Ellenbogen

Vera am Tisch

Hi, ich bin Vera!

Es ist mir ein Herzensanliegen, dir dabei zu helfen, deinen authentischen Stil im Job zu entwickeln und zu leben.

Wir lernen es beim Lesewettbewerb in der Grundschule, bei sportlichen Wettkämpfen, im Rennen um die nächste Beförderung: Die Stärksten setzen sich durch. Irgendwer hat immer die Nase vorn. Ein bisschen schneller, ein bisschen smarter, einfach ein bisschen lauter – das wird belohnt: mit besseren Jobs, mit mehr Geld und vor allem mit reichlich Anerkennung. Kein Wunder, dass aus diesem System nicht wenige Menschen erwachsen mit häufig vor allem einem Ziel: gewinnen. 

Konkurrenz belebt nicht das Geschäft – sondern vergeudet Energie

Es ist ein System, das eine Mentalität fördert, die auf Konkurrenzdenken und Ellenbogenwirtschaft fußt – egal wie sehr wir Teamgeist in Stellenausschreibungen und auf Unternehmens-Websites hervorheben. Im beruflichen Kontext stellen diejenigen, die Ambitionen haben, in dieser Logik dann automatisch immer auch eine Bedrohung für den eigenen Erfolg dar. Nicht wenige Führungskräfte und Unternehmner*innen behaupten schließlich: “Konkurrenz belebt das Geschäft.” Das Ergebnis: eine Kultur mit Härte, in der jede*r in erster Linie für sich selbst einsteht. 

Das mag für einzelne vielleicht funktionieren – für Teams in Organisationen und auch für uns als Gesellschaft bedeutet es aber vor allem vergeudete Energie. Denn Innovation, Fortschritt und auch Unternehmer*innentum werden besser, wenn wir als Gruppe daran arbeiten. Und zwar als Gemeinschaft, in der Menschen einander vertrauen, sich öffnen und die Stärken der anderen sehen, nutzen und wertschätzen. Wer ständig Angst davor hat, jemand könne ihm*ihr rücklings etwas Böses wollen, beschäftigt sich mit der Angst vor Konkurrenz statt dem Fokus auf die gemeinsame Sache.

Wir brauchen ein konsequentes Umdenken – dringend

Eine Auflösung dieses  Selbstverständnisses ist zwingend notwendig, wenn wir die großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft kollektiv angehen wollen. Wir brauchen die Energie, die das freisetzen kann – und wir brauchen auch die gegenseitige Unterstützung, die uns kognitiv zu anderen Leistungen befähigt.  Das Ende des unreflektierte Konkurrenzdenken, das in vielen Umfeldern noch wie selbstverständlich gelebt wird, ist überfällig. Das schafft Raum für Entwicklung, für mehr Diversität und Inklusion. Denn wenn wir anfangen, wirklich alle mitzudenken – und zwar ohne Hintergedanken, wie wir das für unseren eigenen Erfolg nutzen können – haben wir die Chance, wirklich neue Strukturen zu schaffen.

Doch dieses Umdenken ist nicht einfach, gerade weil wir über Jahrzehnte immer wieder dafür belohnt wurden, an anderen vorbeizuziehen und uns ganz nach vorne zu „kämpfen“.  

Drei Impulse als Anstoß, um neue Denkweisen zu entwickeln, die Strukturen zu hinterfragen und die Regeln – für sich selbst und das eigene Umfeld – neu zu schreiben.

Impuls 1: Kooperation schlägt Konkurrenz

“Was kann ich beitragen?” – statt “Was nützt mir persönlich?”

Perspektivwechsel sind unverzichtbar für ein neues Level der Eigenverantwortung und ein zentrales Element von New Work: Ist jemand in der Lage, sich und sein*ihr Verhalten im Kontext des großen Ganzen zu sehen? Verstehen Mitarbeiter*innen, welchen Beitrag sie zum Sinn leisten? Und können sie ihre Stärken dafür einsetzen? Das braucht beides: organisatorische Rahmenbedingungen und die individuelle Fähigkeit zur Reflexion und Multiperspektivität.  

Die Organisation der Zukunft braucht Mitarbeiter*innen, die sich nicht primär auf ihr persönliches Fortkommen konzentrieren, sondern auf ihren Beitrag zum großen Ganzen: Menschen, die verstehen und vertrauen, dass sich genau daraus auch Wachstum und Weiterentwicklung für sie persönlich ergibt. 

Hier schließt sich der Kreis zur großen Sinnfrage, die mir immer wieder gestellt wird. Menschen, die in ihrem Job nach Purpose suchen, werden feststellen, dass sie durch Austausch und Kooperation mehr umsetzen können, als wenn sie sich allein auf den Weg machen. Wenn wir erkennen, dass unsere Mitmenschen keine Bedrohung, sondern ein Geschenk sind, ist das ein unverzichtbarer Beitrag für die großen – auch gesellschaftlichen – Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Impuls 2: Veränderung vorleben

“Was kann ich vorleben?” statt “Das ist Aufgabe der anderen.”

Können Machtspiele und Konkurrenz effektiv sein, um Ziele zu erreichen? Ja. Ich würde nur hier nicht aufhören. Sondern weitergehen und fragen: Führt dieser Mechanismus nachhaltig zu Wachstum und der vollen Potenzialentfaltung eines Teams oder einer Organisation? Eher nicht.  Denn verglichen mit Kooperation ist Wettbewerb nicht der beste Einsatz von Energie. 

Doch Karrierewege in Unternehmen funktionieren häufig noch so: Ein Teammitglied setzt sich durch die besondere Leistung ab, zieht an den Kolleg*innen vorbei und wird dafür – beispielsweise mit einer Beförderung – belohnt. Das ist  erstmal per se nicht Schlechtes. Was allerdings nicht unbeachtet bleiben darf, ist das kollektive und auch individuelle Potenzial, das nicht gehoben wird. Starke Teams sind mehr als die Summe ihrer Teile. Sie werden dann besonders gut, wenn wir mehr als nur uns selbst sehen, einander wirklich vertrauen und ohne es zu hinterfragen zum Geben bereit sind: sei es Wissen, Zeit, Energie oder Mitgefühl. 

Führungskräfte tragen die Verantwortung dafür, allen Talenten und Stärken Raum zu geben, also nicht nur den Lauten und Extrovertierten. „Survival of the Kindest“ statt „Survival of the Fittest“ könnte eine neue Herangehensweise sein. Dabei würde ich “kind” vor allem als wertschätzend übersetzen.  Denn es ist nicht zu unterschätzen, wie viel Wert die „Zusammenhalter*innen“ in einem Team beitragen. Menschen, die Augenhöhe und aufrichtigen Respekt vorlegen und gleichzeitig das große Ganze im Blick behalten. Es zählen nicht nur harte KPIs, sondern auch die (vermeintlichen) Soft Skills. Denn ohne Menschen, die den Zusammenhalt fördern, können wir in der Gemeinschaft nicht funktionieren – und das können auch Vorgesetzte genau so immer wieder klar kommunizieren.

Impuls 3: Raus aus der Ego-Falle

“Was wollen wir wirklich?” statt “Höher, schneller, weiter?”

Konkurrenzdenken und Ellenbogen-Mentalität sind nicht entstanden, weil der Mensch besonders schlecht oder egoistisch ist. Der Homo Oeconomicus ist ein theoretisches Konstrukt und keine psychologische Realität. Die Überzeugung, der Mensch sei gierig und nur am eigenen Fortkommen interessiert, hält sich trotzdem überraschend hartnäckig und ist zum Teil tief in Organisationssystemen verankert (beispielsweise in monetären Incentivierungssystemen). 

Wettbewerbsfokussierung sehe ich auch als die Folge eines strukturellen Systemfehler. Um diese zu verändern, ist es unverzichtbar, dass wir individuell und kollektiv Überzeugungen hinterfragen, die so manifestiert erscheinen, dass sie häufig ganz unbewusst in uns arbeiten. Zum Beispiel die Überzeugung, dass es unser Ziel sein sollte, auf einem Gewinnertreppchen zu stehen. “Höher, Schneller, Weiter” wird zum Selbstzweck. Es lohnt sich, innezuhalten und zu fragen: Ist es das, was ich wirklich suche für mich persönlich? Und: Ist es das, was wir als Gemeinschaft brauchen?  

Das Umdenken in der Arbeitswelt hat längst begonnen und es ist unserer aller Aufgabe, diesen Wandel zu begleiten. Dabei hilft es, wenn wir uns selbst immer wieder hinterfragen: Will ich das gerade wirklich oder spricht mein Ego aus mir?  Wenn die Antwort nein lautet, lohnt es sich – in unser aller Interesse – zu fragen: Was will ich stattdessen

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🎧 Episode 149: Konkurrenzkämpfe abschaffen: Wie wir uns von unnötigem Wettbewerbsdenken lösen 

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